Mit der Liturgie zum Gründonnerstag beginnt das sog. österliche Triduum: Gründonnerstag/Feier vom Letzten Abendmahl, Karfreitag/Feier vom Leiden und Sterben Jesu, und in der Nacht auf Ostersonntag die Feier von der Auferstehung des Herrn. Diese drei Gottesdienste sind als e i n großer Gottesdienst zu sehen, der zusammen gehört – eine Eröffnung mit dem Kreuzzeichen am Gründonnerstag, ein Segen am Schluss der Osternachtfeier machen dies deutlich.
Am Gründonnerstag feiern wir den Anfang vom Ende Jesu – das letzte Mahl mit seinen Jüngern, seinen Abschied von ihnen, sein Wachen und Beten am Ölberg und den Verrat an ihm durch einen Menschen, der sein Freund war – Anfang vom Ende.
Und doch: Es ist ein Fest, das wir feiern, denn am Ende des Gründonnerstags steht ein neuer Anfang im Zeichen des Mahles. Jesus lässt uns nicht allein zurück. Tut dies zu meinem Gedächtnis! So bleibt ihr in mir und ich bleibe in euch.
Nachdem das Fest vorbei ist, naht die Nacht des Verrats, die Nacht der Entscheidung. Jesus am Ölberg – einsam, verlassen und in Todesangst. Das Leiden beginnt.
Als Zeichen dafür wird der Altar entblößt, aller Schmuck entfernt und die Kerzen gelöscht. Die Eucharistie wird zum Seitentabernakel übertragen. Der Haupttabernakel bleibt offen. Ein Bild der Verlassenheit!
In jener Nacht, als man ihn verriet, ihn den Mächtigen preisgab, gab sich der Herr hin in Brot und Wein, ließ sich Angst und Verlassenheit und Ohnmacht gefallen. Seit jener Nacht ist er bei uns als einer, der Angst und Verlassenheit und Ohnmacht kannte und ihr dennoch nicht erlag. Er ist bei uns, so dass wir als Gäste bei seiner Gemeinschaft aus unserer Angst, aus unserer Vergangenheit, aus unserer Ohnmacht herausgehen können, näher kommen können, näher zu ihm.
Uns aber gilt die Frage Jesu am Ölberg: „Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?“ Und seine eindringliche Bitte: „Bleibet hier und wachet mit mir!“ – In diesem Sinn wurde zu einer anschließenden Ölbergandacht in der Kirche oder zu einer Ölbergwanderung über den Schöpfungsweg zur Felsenkirche eingeladen, um uns in die Nacht am Ölberg zu versetzen und mit all unserer eigenen Not und Verlassenheit Jesu Auftrag ernst zu nehmen: „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!“
(Fotos: Birgit Steindl)