Franz Vollnhofer wurde am 20. Oktober 1934 als Sohn des Straßenarbeiters Josef und der Hausfrau Anna Vollnhofer in Stögersbach, Pfarre Bromberg, geboren. Er wuchs gemeinsam mit zwei Geschwistern in einfachen, bescheidenen Verhältnissen in den Jahren vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg auf.
Nach der Volksschule in Bromberg führte ihn seine Schulausbildung an das Bundesgymnasium Hollabrunn, welches er vom dortigen Knabenseminar der Erzdiözese Wien besuchte, und setzte schließlich am Bundesgymnasium Wiener Neustadt fort, wo er 1954 maturierte.
Nach einem Semester an der damaligen Hochschule für Bodenkultur wurde Franz Vollnhofer am 13. März 1955 im Augustiner Chorherrenstift Reichersberg eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Eberhard. Nach dem Noviziat folgten die theologischen Studien an der Hauslehranstalt des Stiftes Klosterneuburg. 1959 legte H. Eberhard die feierliche Profess ab und am 30. Juni 1960 wurde er gemeinsam mit seinen Mitbrüdern H. Albert Fraueneder und H. Michael Hammer zum Priester geweiht. Primiz feierte er in seiner Heimatpfarre Bromberg.
Es folgten weitere Semester des Studiums an der Hochschule für Bodenkultur – gleichzeitig war H. Eberhard Seelsorger der Katholischen Hochschuljugend und erhielt das Band mehrerer katholischer Studentenverbindungen – ehe er 1962 zum Hofmeister des Stiftes ernannt wurde. Mit seinem erworbenen Wissen unterrichtete er in den 1960er Jahren bei den damaligen landwirtschaftlichen Lehrlingskursen im Stift.
In jungen Jahren prägte H. Eberhard auch ein großes sportliches Interesse. So spielte er mit Begeisterung Fußball und bestieg als Mitglied des Alpenvereins zahlreiche Gipfel.
Seelsorglich begann H. Eberhard 1962 als Kaplan in Lambrechten, zudem unterrichtete er an verschiedenen Schulen in der Umgebung des Stiftes Religion. Von 1970 bis 1984 war er Pfarrprovisor in Antiesenhofen und viele Jahre hindurch Dekanatsjugendseelsorger und geistlicher Assistent der Katholischen Frauenbewegung des Dekanates Altheim.
Am 11. Juni 1980 wurde H. Eberhard Vollnhofer vom Kapitel zum 72. Propst des Stiftes Reichersberg gewählt. Die Diözese Linz ernannte ihn 1976 zum Geistlichen Rat und 1980 zum Konsistorialrat. Es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen, Orden und Ehrungen von Bund, Land, Gemeinden und Vereinigungen. So wurde er am 20. Oktober 2004 zum Ehrenbürger der Marktgemeinde Pitten ernannt.
Propst Eberhard führte das Stift vor allem in personeller Hinsicht zu einer neuen Blüte, so wurde unter seiner Zeit der personelle Höchststand in der über 900-jährigen Geschichte des Hauses erreicht. In seine Zeit als Propst fielen auch zwei oberösterreichische Landesausstellungen 1984 und 2004, welche im Stift stattfanden und denen jeweils umfassende Sanierungs-, Renovierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen vorausgingen.
Propst Eberhard war ein beliebter Firmspender, er besuchte zu verschiedenen Anlässen gerne auch unsere Pfarre Pitten und die anderen dem Stift inkorporierten Pfarren in der Buckligen Welt. Weiters war er ein gefragter Reiseleiter, wo er mehrmals im Jahr mit Gruppen unterwegs war und diese mit seinem belesenen Wissen profund begleitete.
Mit Vollendung seines 70. Lebensjahres legte er zu Jahresbeginn 2005 sein Amt als Propst nieder.
Eine Tätigkeit, die ihm weiterhin sehr am Herzen lag, war jene des Gefangenenseelsorgers in der Justizanstalt Suben, welche er von 1990 an inne hatte und erst im Jahr 2015 abgab.
Die Kommunität des Stiftes dankt Prälat Eberhard bis zuletzt für seine unermüdliche Aushilfstätigkeit in den Pfarren landauf, landab des Stiftes, für seine Mitbrüderlichkeit, seinen Humor und – als großer Mann des Gebetes – für sein geistlich-spirituelles Vorbild auch innerhalb der Gemeinschaft.
Das Begräbnis fand am 6. Mai 2019 in Reichersberg statt. Prälat Eberhard Vollnhofer wurde in der Pröpstegruft der Stiftskirche bestattet.
Parte Prälat Eberhard Vollnhofer
Text: Prior H. Oliver Hartl, Kapitelsekretär; Fotos: Hans Hathayer, Medienredaktion Stift Reichersberg